Amur wurde im Welpenalter in ein Dorf gebracht. Dort sollte er als Wachhund eingesetzt werden. Sein Herrchen hat ihn sehr geliebt und Amur hat die Liebe erwidert. An ruhigen Abenden gingen die beiden durch das Dorf, unternahmen Waldspaziergänge, spielten Ball. Aber irgendwann wurde Amur’s Herrchen krank und fuhr weg. Für immer. Zu seinem neuen Herrchen entwickelte Amur nie wirklich Gefühle. Er diente zwar weiterhin als Wachhund und bewachte das ihm anvertraute Territorium aber es war nicht mehr das Gleiche. Der Hund wurde einfach sich selbst überlassen. Zwar war er im Dorf beliebt, er bekam auch Besuch, kriegte seine Leckerchen und spielte mit den Kindern. Amur macht auch selbstständig Ausflüge. Amur versuchte immer jedem zu gefallen, damit sie ihn mitnehmen aber die Menschen kamen und gingen oder sie hatten bereits Haustiere. Manchmal hielt er sich am Ärmel fest, als ginge er an der Leine. Manchmal rannte er mit seinem Napf von Haus zu Haus. Er will so sehr gebraucht werden. Im letzen Jahr hat Amur ein Kind gerettet. Als der Kinderwagen durch den Wind ins Rollen kam, hielt Amur die untere Latte des Kinderwagens mit seinen Zähnen fest, bis die Mutter des Babys kam. Eines Tages wurde Amur von einem Auto erfasst. Vom Unfall zeugen noch zwei Stifte im Kiefer, der gebrochen war. Sein rechtes Vorderbein wurde mit einer Schiene zusammengeflickt. Infolge der Schenkelhalsfraktur wurde ihm der zweiköpfige Oberschenkelmuskel entfernt. Dank eines großartigen Chirurgen kann Amur wieder gehen, laufen, springen und toben. Allerdings hat Amur es irgendwie geschafft, sich das Hüftgelenk auszurenken. Deswegen belastet er nicht immer beim Gehen sein Hinterbein. Amur wird ausschließlich in ein Haus mit Grundstück vermittelt. Zwar sucht Amur ein liebevolles Zuhause, aber er liebt auch die Freiheit. Deswegen sollte er immer angeleint Gassi geführt werden. Außerdem sollte der Zaun um das Haus hoch und tief genug sein, damit er sich nicht nach draußen gräbt und nicht darüber klettern kann.