Ein kleiner Einblick, warum manches etwas anders läuft, als wir es uns alle vorstellen.
Es ist ja immer schwierig in Moskau aber momentan stehen die Tierschützer dort vor immer wieder neuen Problemen.
Sie betreuen Tiere in Wohnungen, welche extra für die Katzen angemietet wurden.
Bislang war es kein Problem, Tiere, welche tierärztlich behandelt und hinterher versorgt werden mussten, dort hin zu bringen. Zwar mussten sie im Käfig bleiben, weil es einfach nicht möglich ist, jede (scheue) Katze 3 Mal täglich für Medikamentengaben zu fangen und das ganze mal x Katzen oder weil sie gesundheitlich einfach nicht herum laufen sollen aber sie kamen dort gut unter.
Nun müssen diese Wohnungen aus finanziellen Gründen radikal eingeschränkt werden. Das bedeutet viele Katzen mussten auf wenige Zimmer verteilt werden.
Das bedeutet Stress für die Tiere, viel Organisationstalent der Tierschützer aber vor allem, und das ist das Schlimmste daran, bedeutet es, dass keine neuen Katzen untergebracht werden können.
Natürlich gibt es auch weiterhin Pflegestellen, welche die Tiere aufnehmen aber die sind voll und nicht in der Lage, sich um ein beispielsweise frisch operiertes Tier zu kümmern.
3 Katzen z.B. warten in einer eigentlich bereits gekündigten Wohnung auf ihre Ausreise und werden von Nachbarn mehr schlecht als recht versorgt. Wir hoffen, dass der Vermieter auch noch so lange mitspielt.
Die Tierschützerin, welche so viele Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung stellte und immer so viele Kosten trägt, ist schwer krank, gehört eigentlich ins Krankenhaus, geht aber nicht, weil sie weiß, dass nicht genug Helfer vor Ort sind, welche sich um ihre Tiere kümmern.
Die anderen Tierschützer wissen auch nicht wo ihnen der Kopf steht, sie fahren von morgens bis abends (neben ihrer beruflichen Tätigkeit) Tiere zum Tierarzt, füttern, saubermachen …
Moskau ist riesig, die Strecken weit.
Wir drängeln so oft, macht mal davon Bilder, berichte mal davon, wann warst Du das letzte mal dort? Und können uns das doch alles nicht vorstellen.
Die Perserkatzen müssen bei ihrer „Züchterin“ warten, es geht alles nur ganz langsam voran, eigentlich nur von Katze zu Katze, einige dort bräuchten dringend medizinische Hilfe, haben sogar Spender oder Paten aber es besteht keine Möglichkeit sie nach der Behandlung oder nötigen OP unterzubringen.
Das geht dann wieder nur Stück für Stück, wenn eine andere Katze ausgezogen ist aus einer Pflegestelle.
Auch Juliet muß erneut am Ohr operiert werden aber es ist selbsterklärend, dass eine frisch operierte Katze nicht 24h in einer Wohnung sitzen kann, wo einmal am Tag jemand „gucken kommt“. Sie müßte richtig betreut werden.
In den Tierkliniken dort ist die stationäre Aufnahme kostspielig, oft qualitativ minderwertig, um es vorsichtig auszudrücken und besonders für geschwächte Tiere nicht sinnvoll.
Tiere auf der Strasse werden versorgt, kastriert und wieder ausgesetzt – das tut jedesmal weh aber wenn kein Platz vorhanden ist …
Genauso verhält es sich mit den Messikatzen „warum holt ihr sie nicht alle sofort da raus?“ Wie oft hören wir das … aber wohin?
Wir dürfen nie vergessen Russland ist nicht Deutschland, Österreich oder die Schweiz.
Wenn ein alter Mensch stirbt und Tiere hinterlässt, kommt nicht der Tierfang und bringt die Tiere ins Tierheim – sondern die Angehörigen werfen die Tiere auf die Strasse oder vergiften sie oder ein Tötungskommando kommt „aufräumen“.
Unsere Tierschützer nehmen sich dieser Tiere an und haben von dem Moment an die Verantwortung, ohne zu wissen, wie es weitergeht.
Fast wöchentlich bekommen wir neue Notrufe aus Moskau, eine neue Wohnung mit verwahrlosten Tieren, oft noch der ebenso verwahrloste Besitzer vorhanden aber untätig, ob nun willentlich oder gesundheitlich nicht mehr in der Lage.
Vor einigen Tagen erst wieder die Wohnung, aus der Hündin Gexa stammt. 30 Hunde unter schlimmen Umständen. Die Besitzerin würde niemals jemanden in die Wohnung lassen, übergab Gexa vor dem Haus.
Futterspenden werden die Tierschützer nun hinbringen und „bitten“ sie anzunehmen.
Es erscheint uns oft wie verkehrte Welt aber so ist es eben und wir müssen die Situation nehmen, wie sie ist und versuchen sie alle gemeinsam Stück für Stück zu verbessern.
Danke, dass Ihr dabei seid