Nastja, ein junges Mädchen

Ein junges Mädchen erzählt, wie sie ins Tierheim Obninsk kam, wie es ihr Leben änderte und sogar ihr späteres Berufsleben beeinflussen sollte.Damals war sie erst 12 Jahre alt und wusste nicht, dass dieser Tag ihre zukünftige Berufswahl bestimmen würde. Manchmal verändert ein Tierheim nicht nur das Schicksal von Tieren, sondern auch das Leben von Menschen …

Es ist das Jahr 2013„Hallo zusammen, ich bin Nastja, ich bin 12 Jahre alt. Heute fahren wir mit der Klasse im Rahmen des Schulprojekts zum städtischen Tierheim „Neue Arche“. 🥺Ich war im Voraus ziemlich nervös – ich habe mein ganzes Leben mit Straßenhunden verbracht und wusste, wie schwer ihr Schicksal ist. Ich habe immer alle Streuner gefüttert, sie taten mir unendlich leid. Ich bin mit Mitgefühl für diejenigen aufgewachsen, die im Winter auf warmen Kanaldeckeln schliefen, weil auf dem Boden einzuschlafen den Tod bedeute würde 💔💔An diesem Tag, beim Schulausflug konnte ich nicht durch die Eisentür des Tierheims gehen, ich stand einfach am Gitter und weinte, während ich die Hunde ansah.Aber schon eine Woche später kam ich fast jeden Tag – zum Spazierengehen, zum „Jungen Kynologen“-Kreis, um den Freiwilligen im Tierheim zu helfen. Wir haben hunderte von Hunden Wasser gegeben, sie gefüttert und ausgeführt, und ich fühlte zum ersten Mal, dass ich nützlich sein kann.Mein erster Hund, um den ich mich intensiv kümmerte, war Marley – ein schüchternes, aber liebevolles Mädchen. Und dann kam Bim – ein Junge mit einem hängenden Ohr und großer Angst vor Menschen. Mit ihm begann ich zu arbeiten.Im ersten Monat der Arbeit mit Bim kam ich früher als alle anderen ins Tierheim, um ihn aus der Hütte zu holen, in der er sich versteckte. Er lernte wieder, den Menschen zu vertrauen, es war anfangs schwer, aber schon nach zwei Monaten rannte er selbst über den Platz zu mir, und ich wusste – wir haben es geschafft!!🎉Bim und ich wurden ein echtes Team und haben sogar alle Hindernisse auf dem Trainingsplatz gemeistert.Und dann wurde Bim von einer Familie nach Deutschland mitgenommen. Ich weinte vor Freude – und fühlte zum ersten Mal, dass ich jemandem geholfen habe, ein neues Leben zu beginnen.“Die Fortsetzung der Geschichte folgt morgen. Nastja wird erzählen, wie das Tierheim der Ausgangspunkt für ihren Beruf wurde – und wie ein Hund alles für immer verändert hat.

Und dann kam er in mein Leben – Belyash. Ein völlig tauber Hund mit schwarzen Tupfen an den Ohren. Eine Geschichte, die genau bestimmt hat, wer ich sein werde.

Belyash ist ein Hund, der viele Jahre im Tierheim lebte. Ich erinnere mich, dass es anfangs einfach unmöglich war, mit ihm klarzukommen. Er war hyperaktiv, völlig taub, verstand überhaupt nicht, was wir von ihm wollten. Über ein Jahr arbeitete ich mit Belyash. Wir lernten alle Eigenheiten des anderen kennen, lernten die Gebärdensprache, wurden in der Unterordnung besser als die meisten (hörenden) Hunde. Wir gingen ohne Leine spazieren und der Höhepunkt war der bestandene OKD-Kurs der 3. Stufe (eine Art Begleithundprüfung). Wir trainierten noch eine Weile mit ihm, dann wurde er nach Deutschland vermittelt. Ich war sehr froh, aber weinte auch, weil wir uns nie wiedersehen würden. Die Trennung von Belyash traf mich sehr, ich zog mich für eine Weile aus dem Tierheim zurück.

Dann kam mein letztes Schuljahr, Prüfungen, das Abitur, der Coronavirus. Ich wusste jetzt genau, dass ich Kynologie studieren wollte 

Ich fand eine Hochschule, in der das möglich ist.  

Es war viel Literatur, das Studium von Trainingsmethoden, Anatomie, Physiologie, Grundlagen der Veterinärmedizin, Ernährung und Haltung.

Im Jahr 2025 schrieb ich meine Abschlussarbeit zum Thema „Methoden der Hundeerziehung verschiedener Rassen bei der Anwendung in der Canis-Therapie“, schloss die Hochschule ab und begann vollwertig als Kynologin und Hundetrainerin zu arbeiten.

Meine Arbeit heute ist ein ständiges Lernen: ich bilde nicht nur Hunde und ihre Besitzer aus, sondern lerne mit jedem Hund dazu. Ich bilde mich immer weiter, und als Trainerin helfe ich den Besitzern, ihren Hund zu verstehen und zu einem angenehmen Begleiter zu machen.

2013 – 2025 der Kreis schließt sich ❤️

UND JETZT KEHRE ICH DORTHIN ZURÜCK, WO ALLES BEGANN – IN DAS TIERHEIM OBNINSK. Ich möchte den Kreis „Junger Kynologen“ im Tierheim wiederbeleben – nun als Trainerin. Ich dachte, ich habe ein paar Mal pro Woche Zeit und vor allem Erfahrung, um den Tierheimhunden eine Chance auf ein Zuhause zu geben. 

Ich weiß, dass es für die zukünftigen Familien viel einfacher ist, einen Hund aus dem Tierheim aufzunehmen, der keine große Angst mehr hat, an der Leine laufen kann, die Grundkommandos kennt, an das Stadtleben gewöhnt und sozialisiert ist und sich in der Nähe von Menschen wohlfühlt. 

Und genau hier wird meine Hilfe als Kynologin im Tierheim gebraucht.

Eure Nastya

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